neues vom GOOOLGATHA-Projekt

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Neuer blog vom LEVANTE-Projekt


Das Levante-Projekt hat sein Arbeitsgebiet im Nordosten Brasiliens, im Bundesstaat Pernambuco. Schwerpunkt der Arbeit war bisher ein kleines Kinderdorf (hier klicken zur Google-Maps-Ansicht) in dem Kinder aufgenommen wurden, die den Wunsch hatten, von der Straße weg zu kommen. Dort erlebten sie, daß es Menschen gibt, die sie gernhaben und sich um sie kümmern. Oft zum ersten Mal in ihrem Leben.
Durch staatliche Eingriffe in Einrichtungen wie diese ist die bisherige Arbeit nicht mehr möglich ohne die Unabhängigkeit zu verlieren. So wird sich das Projekt verstärkt in eine andere bereits bestehende Richtung verändern.
Den Menschen, die dort immer noch arbeiten ist es wichtig, Kindern eine Perspektive für ihr Leben zu geben. Wir sind der Meinung, daß dies nur gelingen kann, wenn sie eine Beziehung zu Jesus Christus aufbauen können. Dies ist aber niemals Voraussetzung für die Hilfe der Mitarbeiter oder für die Aufnahme ins Projekt. Hier gibt es ein Video und andere Informationen über die Arbeit des Projektes, speziell zur Aktion GOOOLGATHA.
Hier unsere letzten Nachrichten:

Samstag, 5. Juni 2010

Besuch in der „Rua dos Evangélicos“

So heißt die Straße nicht wirklich: "Straße der Evangelischen". Aber im Volksmund wird sie so genannt, weil es hier eine Ansammlung von Geschäften gibt, die alles Mögliche und Unmögliche für den frommen Bedarf anbieten. Kleine Läden von 4 m² und Einkaufszentren mit etlichen Geschäften.
Hier gibt es alles, was das fromme Herz begehrt. Schlüsselanhänger, Geschirr, Tischschmuck, T-Shirts, Krawatten, alles mit frommen Sprüchen wie „Deus é Fiel“ (Gott ist treu), „Deus é Amor“ (Gott ist Liebe) und so weiter. Eigentlich ist das ja nicht schlecht, nur sieht man diese Sprüche an allen möglichen und unmöglichen Stellen; auf Geschäftsplakaten, Quittungszetteln von Restaurant, auf den Schmutzfängern von LKW, sie sind allgegenwärtig. Hier in den Geschäften gibt es das Ganze dann in Großhandelsmengen.
Alles wird aber übertroffen von der angebotenen Literatur. Christliche Literatur jeglicher theologischer Richtung wie Baptisten, Methodisten, Neopentecostalisten, Willow Creek...  Etwas, was besonders auffällt, ist Literatur darüber, wie Gott dem „wahrhaft Glaubenden und Betenden“ hilft, reich zu werden.
In fast allen Geschäften werden bergeweise Bibeln angeboten. Auch hier gibt es Ausgaben für die Frau, den Mann, den Leiter, den Prediger, das Kind, eigene Ausgaben der verschiedenen Kirchen. Auch hier hat fast jede Kirche ihre eigenen Ausgaben mit eigenen zusätzlichen Kommentaren. Eine haben wir gesehen, in der sind alle Stellen, die mit Reichtum und Segen zu tun haben markiert, der Titel: „Die Bibel: Geistlicher Kampf und finanzieller Sieg“.
Für den Kirchenbedarf gibt es alles: Kleidergeschäfte mit allem was der Pastor braucht: Hemd, Krawatte, Krawattennadeln, Hosenträger, Anzug, Talar, Schuhe, Roben für Gospelchöre und Messdiener, einfach alles. 
Daneben gibt es Kanzeln, aus Holz, Metall und Acryl und in den schrecklichsten Farben.
Für das Abendmahl findet man alles erdenkliche Zubehör. Große Teller aus Aluminium mit Löchern für die hier üblichen kleinen Plastikbecher für den Abendmahlswein. Gemeinschaftskelche kennt man hier gar nicht.
Eine besondere Variante sind die kleinen Becher, die schon mit Wein gefüllt und mit einer Alufolie zugeschweißt sind. Wir stellen uns vor wie bei der Abendmahlsfeier die ganze Gemeinde dasitzt und versucht, die Alufolie abzuknibbeln ohne sich zu bekleckern (siehe Kaffeemilchdöschen). Es werden  kleine Koffer mit dem kompletten Abendmahlsgeschirr für Krankenbesuche angeboten: ab 20R$ (8€) komplett mit Samt ausgeschlagen incl. Becher, Öl zum Salben, Ölfläschchen, kleine Weinkanne, Behälter für das Brot.
Christliche Musik hört man aus jeder Loja (Lädchen) ein durcheinander von Musikstilen. Zwischendurch mal ein ziemlich aggressiv predigender Fernsehpastor, von denen es hier sehr viele und leider sehr populäre gibt. Draußen auf der Straße dann für den kleinen Geldbeutel alles nochmal in Raubkopie, die CD ab 1R$. Als die Polizei auftaucht, gleich mit mehreren Autos, sind diese fliegenden Händler plötzlich verschwunden. 
Und auch in frommen Geschäften wird geklaut: auf dem Foto sieht man auf einem Schiedsrichterstuhl wie beim Tennis einen Wachmann, der das ganze Treiben im Geschäft im Auge behält.



Laut Statistik sind 25% der Brasilianer „Evangélicos“. Das sind evangelische Christen der unterschiedlichsten Couleur. Und bei einem Volk von 200 Millionen Einwohnern auch ein riesiger Markt, wie man hier sieht.
Die einzelnen Menschen nehmen ihren Glauben sicher sehr ernst, auch wenn die Auswüchse an Geschäft in diesem Bereich für uns sehr befremdlich sind. Wir wünschten uns, dass der Glaube der Menschen sich mehr im alltägliche Leben zeigte, dann sähe vieles in diesem Land anders aus – wie übrigens in unserem Heimatland auch.

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