neues vom GOOOLGATHA-Projekt

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Neuer blog vom LEVANTE-Projekt


Das Levante-Projekt hat sein Arbeitsgebiet im Nordosten Brasiliens, im Bundesstaat Pernambuco. Schwerpunkt der Arbeit war bisher ein kleines Kinderdorf (hier klicken zur Google-Maps-Ansicht) in dem Kinder aufgenommen wurden, die den Wunsch hatten, von der Straße weg zu kommen. Dort erlebten sie, daß es Menschen gibt, die sie gernhaben und sich um sie kümmern. Oft zum ersten Mal in ihrem Leben.
Durch staatliche Eingriffe in Einrichtungen wie diese ist die bisherige Arbeit nicht mehr möglich ohne die Unabhängigkeit zu verlieren. So wird sich das Projekt verstärkt in eine andere bereits bestehende Richtung verändern.
Den Menschen, die dort immer noch arbeiten ist es wichtig, Kindern eine Perspektive für ihr Leben zu geben. Wir sind der Meinung, daß dies nur gelingen kann, wenn sie eine Beziehung zu Jesus Christus aufbauen können. Dies ist aber niemals Voraussetzung für die Hilfe der Mitarbeiter oder für die Aufnahme ins Projekt. Hier gibt es ein Video und andere Informationen über die Arbeit des Projektes, speziell zur Aktion GOOOLGATHA.
Hier unsere letzten Nachrichten:

Donnerstag, 10. Dezember 2009

etwas ganz spezielles zum Nachmachen

Bananenschalen-Kuchen

Ja, richtig gelesen, ein Kuchen aus Bananenschalen. Wir waren auch erst skeptisch aber die Neugier war stärker. Er schmeckt wirklich gut, man sollte es nicht glauben.
Hier das Rezept:
(die Einheiten sind brasilianisch, mit Gewichten wird hier in Rezepten nicht gearbeitet. Eine Tasse entspricht etwa 200ml)
Was reinkommt:
  • die Schale von 4 Bananen ohne die harten Enden, vor dem Schälen natürlich abwaschen
  • 2 Eigelb
  • 2 Tassen Milch
  • 2 Esslöffel Margarine der Butter
  • 3 Tassen Zucker (je nach Geschmack auch weniger)
  • 3 Tassen Paniermehl
  • 1 Prise Salz
  • 1 Esslöffel Backpulver
  • 2 geschlagene Eiweiss
Wie´s geht:
  • Im Mixer werden die Bananenschale, die Milch, das Eigelb, die Margarine, das Salz und der Zucker gut gemixt. Mann kann auch einen Mixstab nehmen.
  • Anschließend wird das Paniermehl mit dem Backpulver und dem Eischnee in einer Schüssel untergerührt..
  • Im Backofen 40 min backen
Im Originalrezept wird das Ganze dann noch mit einer Schicht aus Zuckerguss und den Bananüberzogen, aber das wird dann sehr brasilianisch süß.

Viel Spaß beim ausprobieren!

Montag, 16. November 2009

...so sieht´s aus


Nach einigen Wochen zu Hause hat sich ein gewisses Alltagsleben wieder eingestellt. Elke geht weiter regelmäßig zur Sprachschule, ich gehe regelmäßig zum Labor, zum Arzt und in die Tagesklinik für Transfusionen. Ab und zu schaffe ich es Sonntags in die Gemeinde oder es ist mal ein Spaziergang möglich. Dabei begegnen uns dann in der Stadt bei temperaturen um die 30°C Weinachtsdekorationen an und in den Kaufhäusern. Das ist schon ein komisches Gefühl, nach unserem Empfinden hochsommerliche Temperaturen und Advent vor der Tür. 


Auf diesem Bild, das ist aus unserem Wohnzimmerfenster heraus fotografiert, sieht man eine Kindertagesstätte, eine so genannte Créche. Für eine halbe Stunde am vormittag kommen die Winzlinge von etwa 2-3 Jahren auf die Terrasse und spielen. Anschließend verschwinden sie wieder im Haus. So wachsen selbst die kleinsten schon hinter Gittern auf.

Letzte Woche habe ich mal wieder einen Schultag mitgemacht, die Freude war allerseits groß, weil viele auch für mich beten, aber nachher ging es mir nicht gut. Es ist wohl doch noch ein bißchen früh für die Schule. Die Kräfte reichen noch nicht dafür. Das "Problem" bei meiner Erkrankung ist, daß ich, so sagen wenigstens die Leute, aussehe wie das blühende Leben, aber objektiv eben doch sehr klapprig bin. Es ist schon gewöhnungsbedürftig, wenn man in der Metro wegen der getragenen Schutzmaske plötzlich den Behindertenplatz angeboten bekommt. Normalerweise habe ich Elke immer ausgelacht, wenn sie die Rolltreppe aus der Metro heraus nehmen wollte, jetzt gehe ich lieber 200m mehr, als die normale Treppe zu nehmen. Aber insgesamt geht es gut, die befürchteten Nebenwirkungen der Medikamente sind bis auf Kleinigkeiten weitgehen ausgeblieben. 
Was unsere geplante Arbeit im Nordosten angeht, kann es sein, daß sich das zeitlich verschieben muss, aber der Arzt ist der Meinung, wenn der Behandlungsverlauf so weiter geht, steht aus seiner Sicht einem Einsatz in Recife dann nichts im Wege. Darüber haben wir auch mit unseren Kollegen hier gesprochen und wir sehen zuversichtlich in die gemeinsame zukünftige Arbeit. Mein hervorragender Arzt hat dort Kollegen, die sich auskennen und er hat auch schon gesagt, mich dann telefonisch weiter zu betreuen. Zur Zeit verbessern sich die Untersuchungsergebnisse von Woche zu Woche. Trotzdem gibt es Tage, an denen ich ungeduldig bin und denke, warum geht das alles jetzt nicht schneller. Wenn  es schon besser wird, warum dann nicht sofort? Dann kann ich immer wieder Gott nur dankbar sein, daß ich überhaupt lebe und in so guten Händen bin. Deshalb an dieser Stelle Gott und allen Betern ein herzlicher Dank!

Montag, 12. Oktober 2009

Feuer in Sao Paulo


Der Brand in einer so genannten Favela, einem Armenviertel in Sao Paulo, ist wohl auch im deutschen Fernsehen gemeldet worden. Am Abend des 11.10. kam es wahrscheinlich durch Fehler in der elektrischen Installation zu einem Brand.
Die "Häuser" dieser Favela bestanden zum allergrössten Teil aus Holz und Pappe, so daß sich das Feuer rasend schnell ausbreiten konnte. Etwa 1500 Menschen haben innerhalb kürzester Zeit alles verloren, was sie hatten. In den Videos (Video 1, Video 2) bekommt man einen Eindruck von dem Ausmaß.

Die Menschen haben in so einer Siedlung nicht viel. Eine offizielle Infrastrukur gibt es nicht, aber die meisten organisieren sich Strom und Wasser. Entsprechend sehen dann auch die Installationen aus. Der größte Verlust für die Menschen ist es, wenn bei einem solchen Unglück die Papiere vernichtet werden. Dokumente neu zu beschaffen kann Jahre dauern. Und in einer blühenden Bürokratie läuft dann nichts mehr.

Nach Aussagen der Stadtverwaltung brauchte aber zunächst mal niemand in der Nacht auf der Strasse übernachten. Na ja, das kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Allerdings hat die Stadtverwaltung auch leider viel Erfahrung auf dem Gebiet, weil es immer wieder zu Großbränden kommt. Erst vor einer guten Woche explodierte in einem Wohnviertel eine illegale Feuerwerksfabrik.
Favelas gehören zu den Großstädten Brasiliens und wohl zu allen Megacities dieser Welt. Es sind  wild gewachsene Stadtteile, die zuerst nur aus Papphütten, später aus Holz und vielleicht auch irgendwann aus Ziegelhäusern illegal errichtet werden. Unter folgendem Link:  Wikipedia/Favela ist ein interessanter Artikel dazu zu finden. Es gibt aber auch viele falsche Urteile über Favelas. Es ist zum Beispiel nicht so, daß die Bewohner zum größten Teil Kriminelle oder Drogenhändler sind. Viele gehen einer ganz normalen, wenn auch meist unterbezahlten Arbeit nach. Das große Problem ist oft, daß diese Bezirke von Drogenhändlern und anderen Gangstern als Rückzugsgebiete missbraucht werden und damit die andere Bevölkerung in diesen kriminellen Sog hineinziehen. Die Stadt baut immer wieder Siedlungen für die Bewohner, um sie zu resozialisieren. Aber auch hierbei kommt es oft zu Auseinandersetzungen. Die "Resozialisierungen" sind dann manchmal mit den Bewohnern nicht abgesprochen, und so kommt es dann zu Zwangsräumungen, bei denen die Menschen ebenfalls ihr Hab und Gut verlieren. Die Siedlungen liegen häufig weit draussen vor der Stadt, so daß die, die  Arbeit haben, dann 2 oder mehr Stunden zu ihrer Arbeitsstätte unterwegs sind. Oft wird der Vorwurf ausgesprochen, daß die Stadt dort ansetzt, wo das Stadtbild "verschandelt" wird, also vorwiegend dort, wo in der Nachbarschaft die Wohlhabenden leben. Es seien oft nicht ausreichend Ausweichquartiere vorhanden. Diese Vorwürfe sind natürlich schwer zu prüfen. 
Ein weiteres kommt dazu. Wir haben selbst gesehen und erlebt, was in diesen Ersatzsiedlungen passieren kann: die Stadtverwaltung erhebt für diese Wohnungen eine eher symbolische Miete. Nach einiger Zeit schläft das Miete einnehmen einfach ein und kein Mensch kümmert sich mehr um die Wohnungen. So kommt es dazu, daß von einigen Bewohnern die städtischen Wohnungen offen zum "Verkauf" angeboten werden. Sie selbst ziehen zurück in eine Favela und warten auf die nächste Wohnung , die ihnen zugewiesen wird. Dieses Verfahren trägt natürlich auch nicht zur Vertrauensbildung auf allen Seiten bei und die ehrlichen sind auch hier wieder die Dummen.

 Es gibt hier in Sao Paulo wie auch in Rio de Janeiro und anderen Städten viele Projekte, die mit den Menschen dort arbeiten. Seit etwa 2 Jahren gibt es in der Favela Real Parque eine Sozial- und Gemeindearbeit der Freien evangelischen Gemeinde von Sao Paulo. Einige der Mitarbeiter dort sind ehemalige Drogenhändler und Kriminelle aus der Favela. Sie haben ihr Leben durch das Eingreifen Gottes total auf den Kopf gestellt und helfen nun mit ihre Nachbarn mit Gott und einem anderen Leben bekannt zu machen. Das ist sehr beeindruckend zu erleben. 
Vor ein paar Wochen wurden 15 Menschen aus dieser Arbeit in die Muttergemeinde aufgenommen und getauft. Sie werden, wenn sich die Gemeindearbeit dort stabilisiert hat, von der Gemeinde wieder dorthin ausgesandt um selbstständige Gemeinde zu werden.




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Sonntag, 27. September 2009

Wieder zu Hause!

Nach fast 4 Wochen Krankenhaus bin ich nun wieder zu Hause in unserer Wohnung. Die weitere Behandlung erfolgt nun über etwa 3-6 Monate ambulant. Jede Menge Medikamente und Konsultationen, aber es ist gut, wieder zu Hause zu sein.
Es ist ein sehr gutes Gefühl, von vielen Freunden und Glaubensgeschwistern in Gedanken und Gebeten getragen zu werden. Allen ganz, ganz herzlichen Dank dafür.
Wer möchte, kann mir eine kurze Mail schicken, dann gibt es den 2.Extra-Rundbrief mit ein bisschen genaueren Informationen.
Elke besucht weiter die Sprachschule, ich werde noch ein bisschen warten müssen und dann wohl eine Klasse tiefer wieder einsteigen.

Mittwoch, 16. September 2009

Nach langer Pause mal wieder

Nachdem ich (Thomas) nun seit fast 3 Wochen hier in Sao Paulo im Krankenhaus liege mit einer ernsten Bluterkrankung, finde ich jetzt die Ruhe, wieder zu schreiben.
Es war eine sehr intensive Zeit mit Sorgen und Ängsten, aber auch mit der Erfahrung dass Gott durch trägt.
Die Krankheit hat unsere Pläne ganz schön über den Haufen geworfen, zumindest für die nächsten Monate. Da tauchen Fragen auf: wie geht es weiter, wird die Gesundheit soweit wieder hergestellt, dass wir wie geplant unsere Arbeit im Nordosten machen können, geht es vielleicht woanders oder ganz anders weiter?
Im Moment haben wir darauf noch keine Antwort . Was aber klar ist: die Abhängigkeit von Gott wird so richtig deutlich und die eigenen Pläne landen auf dem Prüfstand. Gott hat mich (Thomas) bewahrt, was hat er mit uns vor?
In den letzten Wochen haben wir sehr viele Rückfragen bekommen, wie es uns so geht und viele Menschen sagen uns, sie beten für uns. Es ist eine sehr schöne Erfahrung zu erleben, dass Menschen hier in Brasilien, aus verschiedenen Gemeinden, Kollegen in aller Welt und  unsere Geschwister und Freunde in Deutschland für uns beten. Der Chefarzt sagte vor 2 Tagen und hat es heute noch mal bestätigt: meine Blutwerte entwickeln sich zur Zeit viel besser als es normalerweise bei der Krankheit der Fall sein dürfte. Ich weiß nicht, ob er an Gott glaubt, aber er sagte, man merkt,
dass die Gebete Wirkung zeigen.   Neben den Gebeten bekomme ich
natürlich auch jede Menge starke Medikamente, aber auch da sind die üblicherweise auftretenden Nebenwirkungen weitestgehend ausgeblieben.
Wer näheres wissen möchte, kann mir in einem Kommentar zum Post seine Emailadresse mitteilen und fragen.
Elke und Thomas
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Samstag, 15. August 2009

Kurioses 1

In Brasilien gibt es viele Möglichkeiten eine Strom-, Gas oder sonstige Rechnung zu bezahlen. Man kann dies natürlich in der Bank machen, aber auch an der Kasse im Lebensmittelladen oder bei der Lotterieannahme. Hauptsache man bezahlt pünktlich, sonst wird es sehr teuer. Gestern also zahlten wir unsere Gasrechnung in der Lotterie und da kam jemand, der hatte es sehr eilig. Natürlich haben wir ihn vorgelassen. Es war ein Busfahrer, der Omnibus stand mitten auf der Strasse, die Fahrgäste warteten geduldig bis der Busfahrer seine Rechnung bezahlt hatte, dann ging die Fahrt der Linie 5324 Richtung Zentrum weiter.

Mittwoch, 5. August 2009

Ferien der besonderen Art

So, die „Ferien“ liegen hinter uns. Ein paar Wochen ohne Sprachschule, aber mit viel portugiesisch-Sprechen. Wir haben mehrere Projekte besucht, die uns für unsere spätere Arbeit Anregungen geben konnten. Der erste Besuch führte uns ins Projekt „CERVIN“, eine Rehabilitationsfarm für Jugendliche, Männer und Frauen aus schwierigen Lebenssituationen. Alle haben eine Drogenkarriere, Alkoholsucht, Missbrauch, Prostitution oder kriminelle Handlungen hinter sich. Auf der Fazenda des CERVIN lernen sie, ohne all das auszukommen. Arbeitstherapie in der Landwirtschaft hilft dabei sehr. Kühe melken, Palmitos pflanzen und pflegen und andere Arbeiten gehören zum täglichen Ablauf. Dazu kommen Einzel- und Gruppengespräche zur Therapie. Einige der so genannten „Schüler“ kommen freiwillig ins Projekt, andere werden von der Justiz „eingewiesen“ oder von Familien oder Gemeinden ins CERVIN gebracht.


In der Woche beim CERVIN wohnten wir im Haus der Missionarsfamilie Dietsche, die uns sehr lieb aufgenommen hat. Mit dem Missionar gemeinsam besuchten wir noch weitere Projekte in der Stadt und der Umgebung von Rolândia. Eine Kindertagestätte, die teilweise von der Stadt und von der Giovanni-Elber-Stiftung aus Deutschland unterstützt wird, eine Einrichtung in Londrina, die Kinder aus den umliegenden Favelas betreut. Hier gibt es zusätzlichen Unterricht zur Schule, Sport, kreative Kurse und vor allem auch regelmäßiges Essen. In einem der Kreativkurse wurden leere Plastikflaschen zu Geschenkverpackungen und anderen Schmuckgegenständen verarbeitet.


Eine Woche am Strand in der Nähe von Rio de Janeiro unterbrach die Erkundungszeit. Es war da sehr ruhig, ganz untypisch für Brasilien. Wir waren die ersten Tage die einzigen Gäste im Hotel. Da das Hotel 7 km vom nächsten Dorf entfernt war, waren wir gezwungen, viel mit dem öffentlichen Bus zu unternehmen. Das ist dann Kulturstudium. Immer wieder muss man fragen, wohin der Bus denn wohl fährt. Einmal wechselte der Fahrer zwischendurch an einer Endstation die Zielanzeige an der Front des Busses. Wir dachten, er fährt jetzt einfach wieder zurück, wo wir auch hin wollten. Aber er wechselte einfach die Linie und fuhr in eine völlig andere Richtung. Das führte dann zu einer sehr interessanten Tour durch die Berge, rund um eine große Lagune bis in eine Nachbarstadt. und dauerte etwa 2 Stunden. Eine andere Fahrt machten wir in eine Stadt namens Cabo Frio. Wir hatten wohl auf der Karte die Entfernung nicht richtig eingeschätzt, der Bus, ein klapperndes Ungetüm, war ca. 3 Stunden unterwegs. Immer wenn jemand aussteigen will, geht er zum Fahrer und bittet ihn, anzuhalten. Das kann eine Fahrt schon mal erheblich verlängern. Leute die zusteigen wollen, stellen sich an den Bushaltestellen an den Straßenrand und winken. Wenn sie das nicht machen, hält der Bus auch nicht. Wenn man all das nicht weiß, kann so eine Fahrt schon mal etwas kompliziert werden. Aber solange man keine festen Termine hat ist das sehr interessant und lehrreich.

In der letzten Woche besuchten wir dann die Fazenda der CENA. Die CENA haben wir früher schon mal vorgestellt. Auf der Fazenda finden etwa 70 Menschen einen Platz, die aus der Drogen- und Alkoholsucht und aus ihrem Umfeld aussteigen wollen. Viele kommen aus dem so genannten „Boca do Lixo“ (Müllschlund) oder auch „Crackolandia“, dem Hauptumschlag und –konsumviertel von Drogen in Sâo Paulo. Dort werden auf offener Straße große Mengen Crack und andere Drogen umgesetzt. Diese gefährliche Droge ist hier sehr billig. Ein „pedra“ (Steinchen) Crack kostet 1 R$, das sind 30 Cent. Crack ist eine Droge, die extrem schnell abhängig macht und auch sehr schnell das Gehirn angreift. In Crackolandia findet man Kinder unter 10 Jahren, die Crack konsumieren. In diesem Viertel hat die Drogenmafia verboten, dass Lebensmittel, die die Kinder geschenkt bekommen, weiterverkauft werden. Damit soll erreicht werden, dass die Kinder die Lebensmittel auch wirklich essen und nicht in Crack umsetzen. Eine ganz eigene Art der Fürsorge.

Auf der Fazenda haben wir etliche Menschen kennen gelernt, die in dieser Gegend auf der Straße gelebt haben. Teilweise 6 oder 7 Jahre lang. Wir konnten erleben, dass sie ohne Drogen und Alkohol sich sehr schnell erholen, dass sie ihre Fähigkeiten entwickeln und gesund werden. Zurzeit bilden einige der Schüler eine Band, die wirklich große Klasse ist. Eine junge Frau spielt so gut Schlagzeug, wie ich es vorher selten gehört habe. An einem Abend feierten sie einen Gottesdienst, in dem sie Gott für seine Hilfe und Rettung dankten. Da ging richtig die Post ab. Mit Gesang, Tanz und viel, viel Freude gingen 3 Stunden schnell vorbei. Manche von ihnen haben uns ihre Geschichte erzählt, wir haben immer wieder gestaunt, was aus den Menschen hier wird. Im wahrsten Sinne des Wortes: Gott sei Dank!!! Wenn wir jetzt durch die Straßen São Paulos gehen, sehen wir die Menschen auf der Straße noch mal mit ganz anderen Augen. Auf der Fazenda haben wir erlebt, dass in all diesen Menschen ein Potenzial steckt, das sie durch Gottes und Menschen Hilfe entdecken können. Woran es fehlt, ist oft das nötige Geld, um die verschiedenen Projekte noch besser führen zu können. Es fehlt an Mitarbeitern, Arbeitstherapeuten, an Werkzeug, an Einrichtungen um optimal arbeiten zu können.

Wir sind allen Schülern und Leitern der Projekte sehr dankbar, daß wir dort sein durften. Die Besuche sind uns sehr wichtig geworden. Nicht nur wegen der fachlichen Seite, insbesondere wegen der Menschen, die wir dort kennen gelernt haben. Wir haben gesehen, wie Menschen von Gott in kurzer oder längerer Zeit sehr verändert werden.

Freitag, 26. Juni 2009

Neue Infos über GOOOLGATHA

Hier ein Video für Kinder über Gooolgatha, das Projekt von "Kinder helfen Kindern" in Deutschland zu Gunsten Levantes. "Kinder helfen Kindern" ist eine Aktion der Kindergruppen der Freien evangelischen Gemeinden in Deutschland.


Und hier noch ein Video mit Infos für Mitarbeiter der Gruppen:

Eine sehr interessante Woche

In der letzten Woche haben wir das Projekt "TABEA" in Diadema, einer Nachbarstadt von Sao Paulo besucht. TABEA ist eine Arbeit der Baptistengemeinden hier in Sao Paulo mit grosser Unterstützung aus Deutschland.
Diadema ist eine Stadt im brasilianischen Bundesstaat São Paulo und liegt südlich von São Paulo. Im Jahr 2006 lebten in Diadema 395.333 Menschen auf 30,65 km². Die Stadt zeichnet sich durch eine der höchsten Bevölkerungsdichten Brasiliens aus (Quelle: Wikipedia). Fabriken stehen neben und zwischen Wohnsiedlungen, Favelas oder Armensiedlungen bedecken grosse Teile des Stadtgebietes.
Mittendrin steht TABEA. Hierhin können Kinder aus der Umgebung kommen um neben der Schule weiteren Unterricht, Essen und Gelegenheit zum Duschen zu bekommen. 183 Kinder kommen zur Zeit jeden Tag in den grossen Bau des Projektes, zu dem auch ein Sportplatz, eine Werkstatt mit Holzbearbeitungsmaschinen, eine eigene Bäckerei und vieles mehr gehört. Ich hatte in der Werkstatt mal wieder Gelegenheit praktisch zu arbeiten. Mit einigen älteren Kindern habe ich Bumerangs aus Holz gebaut, die tatsächlich funktionierten.
Die Kinder sind sehr, sehr wissbegierig. Das öffentliche Schulsystem deckt wirklich nur eine Grundversorgung ab, die für eine qualifizierte weitere Ausbildung nicht ausreicht. So haben die Kinder hier die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten in schulischer Hinsicht, aber auch in ihrer Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Einige von ihnen kommen schon seit mehr als 6 Jahren täglich ins Projekt. Aber auch hier gilt: nachhaltigen "Erfolg" gibt es nur, wenn die Kinder Jesus kennen lernen und sie erfahren, dass Vergebung durch Jesus Christus den Teufelskreis von Schuld und Gewalt, den sie fast täglich erleben durchbrechen kann.
Wir durften in einigen Unterrichtsstunden dabeisein und waren insgesamt erstaunt, mit welcher Disziplin 90 Kinder aus total kaputten Verhältnissen ihre gemeinsame Mahlzeit einnehmen.


Zum weiteren Umfeld des Projektes gehört auch das Kinderdorf "Lar Crianças Feliz".
Hier sind 50 Kinder ähnlich einem SOS-Kinderdorf in Familien zu Hause. Bis zu 10 Kinder, Jungen und Mädchen in gemeinsamen Familien, leben dort jeweils.
In beiden Projekten haben wir Mitarbeiter erlebt, die eine grosse Liebe zu den Kindern und eine grosse Trauer über die Verhältnisse aus denen sie kommen haben. Viele der Mitarbeiter von TABEA gehen abends nachdem die Kinder wieder zu Hause sind noch in die Faculdade (Hochschule) um sich weiter zu qualifizieren. Sie arbeiten alle unglaublich viel.
Wir haben grosse Hochachtung vor ihnen.

An unserem letzten Tag in TABEA erlebten wir noch einen grossen Schrecken. Bei Bauarbeiten der Stadt auf dem Gelände von TABEA wurden 2 Arbeiter von vom Regen aufgeweichten Erdmassen tief verschüttet und erst nach etwa einer halben Stunde von der Feuerwehr und ihren Kollegen zwar verletzt aber lebend geborgen. Nach menschlichem Ermessen hatten sie eigentlich in diesem nassen und schweren Boden keine Überlebenschance. Wir sind Gott dankbar für die Rettung, aber auch, daß an diesem Tag keine Kinder in der Tagesstätte waren und ihnen dieses Erlebnis erspart blieb.

In der nächsten Woche fahren wir nach Rolandia in Parana. Dort besuchen wir für ein paar Tage eine Arbeit auf einem Landgut für Drogenrehabilitanten ab 12 Jahren. Wir sind gespannt, was wir dort kennen lernen. Mehr dazu in der nächsten Woche.

Montag, 15. Juni 2009

Sao Paulo im Juni (Winter)

Nun sind wir seit 2 Wochen in unserem neuen Apartment. In Sao Paulo ist das mit dem Mieten gar nicht so einfach, da die Vermieter viele Sicherheiten verlangen, aber es hat geklappt. Ohne die Hilfe von Maura, der Ehefrau des Missionars Dietmar Pauck wäre es nicht zu schaffen gewesen. Sie hat uns selbst einige Möbel besorgt und auch andere aus der Gemeinde haben etwas abgegeben um unseren Start zu erleichtern.

Toninho aus der Igreja Evangélica Livre hat uns ganz praktisch geholfen beim Transport der Möbel und die Kurzzeitmissionare von der CENA aus Deutschland haben auch mit angepackt. Die CENA ist ein Sozial- und Missionsprojekt hier in São Paulo.

Genau passend ist unser Gepäck 14 Tage vorher vom Zoll freigegeben worden, was wir jetzt natürlich gut gebrauchen konnten. Da war dann sogar eine Gardine dabei, die ins Wohnzimmer passt und eine richtige Bettdecke, die wir jetzt im Winter (15°C in der Wohnung ohne Heizung) dringend brauchen. Viele Kleinigkeiten, die uns jetzt das Leben erleichtern finden wir dank der ausführlichen Packlisten in den Kartons wieder.

Wir erleben, dass Gott uns zum richtigen Zeitpunkt gibt was wir brauchen. Nach den ersten Tagen in der neuen Wohnung merken wir, wie sehr uns doch das Licht in unserer Flat bisher gefehlt hat. Auch wenn durch die Nähe zur 8spurigen Hauptstraße immer ein gewisser Lärmpegel da ist, ist die neue Wohnung ruhiger. Und sie ist nur 5 Minuten von der Schule entfernt.

Dies ist eine Favela ganz ähnlich der, die wir besucht haben.

In der Nähe unserer Wohnung ist auch eine Baptistengemeinde, die mittwochs abends eine Bibelstunde für die Menschen aus der Nachbarschaft hat. Es kommen da sehr unterschiedliche Leute zusammen. Ganz einfache Menschen, Unternehmer, Christen, Nichtchristen, helle und dunkle Hautfarben. Es ist sehr schön, mit diesen Menschen gemeinsam die Bibel zu studieren und den Abend zu verbringen. Gleichzeitig findet eine Stunde für Kinder statt, es kommen so zwischen 5 und 10 Kinder. An diesem Abend haben wir wieder eine gute Gelegenheit, unsere

Sprachkenntnisse anzuwenden und Brasilianer aus der Umgebung kennen zu lernen. Es ist schön, auf der Straße oder im Geschäft Leute zu treffen die man kennt und die uns dann überschwänglich begrüßen.


Auch das ist Sao Paulo: Historie


Nächste Woche endet die erste Sprachlernphase und wir werden 6 Wochen Pause haben. Diese Zeit möchten wir gerne für Praktika und Besuche in verschiedenen Missions- und Sozialprojekten nutzen. Dazu gehören das Projekt ABBA, in dem Kinder in Notlagen in „Ersatzfamilien“ zeitweise leben können.

Eine Arbeit in der Favela „Buraco Quente“ (Link zu Google-Maps) haben wir kurz besuchen können, dort wird Unterricht für Kinder und Jugendliche angeboten. Dabei haben wir gelernt, dass unser Bild von „Favela“ überholungsbedürftig ist. Das Bild in den Medien vermittelt den Eindruck, dass in Favelas nur Banditen und Drogenhändler leben. Aber 95% der Menschen gehen einer Arbeit nach, auch wenn diese manchmal nicht zum Überleben reicht. Natürlich gibt es die Drogenhändler, die auch versuchen, die Notlage der Menschen für ihre Geschäfte auszunutzen und das Leben dort ist viel stärker von Illegalität durchsetzt als woanders, aber die meisten Menschen versuchen, ein normales Leben zu führen.


Auf diesem Bild sieht man, wie nah hier arm und reich "zusammen"leben.

Ein anderes Projekt, das wir besuchen werden ist das CERVIN, eine Einrichtung für Drogenabhängige ab 12 Jahren. Es liegt 8 Autobusstunden von São Paulo entfernt und wir werden dort für eine Woche die Arbeit kennen lernen. Informationen zu CERVIN sind über den Link zu bekommen. Ein sehr interessanter Blog dazu von einem Kuzzeitmissionar gibt einen guten Eindruck der Arbeit dort.


Soweit mal wieder für heute.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Jubiläum der Igreja Evangélica Livre do Brasil – Freie evangelische Gemeinde von Brasilien


Am 18. April morgens um 5.30 Uhr holten uns Wilma und Nelson ab um mit dem Gemeindebus nach Caraquatatuba zu fahren, wo sich mehr als 600 Personen zum 1. nationalen Gemeindekongress trafen. Gefeiert wurde dort der 25. Geburtstag des Gemeindebundes und 50 Jahre Allianz-Mission in Brasilien.

Mit viel Engagement und Kreativität hatten die verschiedenen Gemeinden z.T. seit einem Jahr auf diesen Kongress hingearbeitet, weil sich viele Gemeindeglieder eigentlich die Teilnahme nicht leisten konnten. Es wurde gebacken, gebastelt und gespart, so dass es ein richtiges Fest werden konnte. Einige Gemeinden waren über 16 Stunden im Bus unterwegs, um teilzunehmen.

Und es war ein Fest! Alle waren in einem Hotel nahe am Strand mit großzügigem Gelände untergebracht. Die Vorträge fanden in einer Veranstaltungshalle statt, die Seminare auf den Veranden vor den Quartieren. Das Thema war: Livre para Servir - Befreit zum Dienen. Unser Pastor Samuel hat dazu das Kongresslied geschrieben.

Uns beeindruckte die große Gemeinschaft, so war es immer eine gute Gelegenheit miteinander zu reden während man in der Essensschlange wartete. Wir hatten viele Möglichkeiten unsere ersten Sprachkenntnisse anzuwenden und sind echt dankbar für das geduldige Zuhören und die vielen Ermutigungen durch unsere brasilianischen Geschwister.

Unser deutscher Präses Ansgar Hörsting predigte in Deutsch, für die anderen Vorträge fanden sich erfahrene Missionare die uns das wichtigste übersetzten. Danke noch mal allen, die uns immer wieder weiterhelfen.

Ansgar Hörsting sprach

· über den Druck, fehlerlos und vollkommen sein zu müssen, unter dem viele leiden,

· darüber, dass Jesus der einzige Mittler ist und dass jeder direkt zu Gott kommen darf,

· darüber, dass aber auch jeder verantwortlich ist ,

· darüber, dass jeder in der Bibel Gottes Willen erforschen soll.

Die Predigt sprach sehr in die Situation hier in Brasilien, aber sie würde auch genauso hilfreich in Deutschland sein.

Es war ein großes Erlebnis an diesem Kongress teilzunehmen, zu sehen wie sich die Gemeinden zu einem selbständigen unabhängigen Gemeindebund entwickelt haben.

Für uns ungewöhnlich: zu Beginn des Kongresses wurde zur Nationalhymne die Flagge Brasiliens in den Saal getragen und die Gemeinden aus den Regionen zogen mit Fahnen in den Saal ein. Es war bewegend für uns, als die kleine Abordnung aus dem Nordosten, unserem zukünftigen Arbeitsgebiet, einzog. Könnt ihr euch so etwas auf einem Bundeskongress in Deutschland vorstellen? Bei der Gelegenheit möchten wir alle FeGler und Interessierte zum Bundeskongress der Freien evangelischen Gemeinden über Pfingsten in Bochum einladen. Unter http://www.kongress.feg.de/ gibt es alle wichtigen Informationen.

Die Atmosphäre beim Kongress war für uns etwas Besonderes. Wer erlebt schon, dass während des Vortrags ein Strauß neugierig durch das Fenster schaut, dass die Gemeinde auch nachts um 22.30Uhr noch aufmerksam den Vorträgen zuhört, während die Kinder auf dem Arm oder auf mitgebrachten Matratzen eingeschlafen sind. Perlhühner und Gänse durchstreifen den Hotelpark und das Lama kommt immer mal wieder neugierig auf die Teilnehmer zu.

Es war eine tolle Zeit in Caraguatatuba mit den vielen Geschwistern aus den brasilianischen Gemeinden.

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