endlich Frühling auch in Ewersbach |
Ich habe mich richtig erschrocken, als ich sah, dass unser letzter Blogeintrag von Januar ist. Seitdem ist viel passiert. Die Verbesserung meiner Erkrankung macht leider nur ganz kleine Fortschritte, aber dazu später mehr.
Unser Sohn Christian und seine Frau Elisa sind wegen der Folgen des Erdbebens und Tsunamis in Japan erst mal zurückgerufen worden. Die Allianz-Mission hat alle Kurzzeitmissionare ebenfalls von dort zurückgerufen. Es ist geplant, dass sie demnächst die erneute Ausreise in Angriff nehmen. Alle möchten gerne zurück, aber es herrscht auch eine große Unsicherheit, auf was man sich damit einlassen würde. Die gemeinsame Zeit hier in Ewersbach ist aber sehr gut, wir wohnen Tür an Tür im Haus der Allianz-Mission.
unser Wohnhaus gemeinsam mit veielen Kollegen |
Ebenfalls hier im Haus wohnen zurzeit unsere Kollegen Sonja und André Pascher mit ihren Kindern Silas und Andressa. So haben wir Gelegenheit uns über das Projekt und seine Zukunft auszutauschen, uns aber auch einfach noch besser kennen zu lernen (obwohl wir das natürlich lieber in Brasilien getan hätten).
Im Projekt LEVANTE wird es wohl einige größere Änderungen geben. Durch eine geänderte Gesetzgebung und sehr weitgehende Einflussnahme der Behörden auf Einrichtungen für Kinder wie unser Kinderdorf wird es fast unmöglich, nach unseren christlichen Grundsätzen oder auch nur nach grundlegenden pädagogischen Werten zu arbeiten. Es kann gut sein, dass das LEVANTE sich gemeinsam mit dem Projekt GOOOLGATHA der Freien evangelischen Gemeinden in Deutschland viel stärker im Bereich Prävention engagieren wird. Dies ist bereits in 2 Standorten von LEVANTE in Bongi und Escada der Fall. Dort findet eine Offene-Tür-Arbeit für Kinder und Jugendliche statt. Betet bitte mit für die richtigen Gedanken, Ideen und Gespräche dazu.
Elke am Arbeitsplatz in der AM |
Wie sieht es zurzeit bei uns aus? Elke hat gerade eine recht schwere Virusgrippe fast hinter sich und arbeitet nach wie vor in der Zentrale der Allianz-Mission. Es ist ein großes Geschenk, dass Thomas sich nicht stark angesteckt hat. Es ist soweit glimpflich abgelaufen. Die letzten Tage waren sogar sehr gut (den Umständen entsprechend auf niedrigem Niveau). Er konnte endlich mal wieder ein paar Schuss mit dem Bogen abgeben, was schon seit Monaten nicht möglich war, weil einfach die Kräfte fehlten. Die Blutwerte sind zum Teil auf niedrigem Level stabil, teilweise aber auch immer wieder fallend, so dass immer mal wieder eine Transfusion nötig wird. Da nach menschlichem Ermessen und klaren Aussagen der Fachärzte so nicht mit einer durchgreifenden Heilung zu rechnen ist, haben wir uns nun zu einer Knochenmarkstransplantation entschlossen. Das wird in der zweiten Maihälfte in der Uniklinik Essen losgehen. GOTT SEI DANK, ist eine seiner Schwestern HLA-identisch mit Thomas und als Spenderin damit optimal geeignet. Wer mehr über eine Knochenmarkspende wissen will oder Interesse hat, sich als Spender registrieren zu lassen, kann bei der DKMS oder beim DRK entsprechende Informationen bekommen. Für Thomas ist seine Schwester ideale Spenderin, wer aber so eine Möglichkeit nicht hat, für den ist ein Fremdspender überlebenswichtig. Für den Spender ist der Aufwand je nach dem erforderlichen Verfahren relativ gering.
unsere Missionszentrale in Ewersbach |
Konkret heißt das jetzt für uns, dass ab Mitte Mai Voruntersuchungen stattfinden werden, dann wird Thomas vorbereitet mit einer Therapie, die schon 2 mal durchgeführt wurde (Immunsupression) und einer Chemotherapie, dann wird das Spenderknochenmarksblut der Schwester per Infusion verabreicht und muss dann den Weg ins Knochenmark finden und dort neues blutproduzierendes Knochenmark bilden. Da das Immunsystem durch die Vorbereitung auf null gefahren wird, muss diese Zeit von etwa 6 bis 8 Wochen unter strenger Isolation erfolgen. Die Klinik in Essen ist darauf bestens vorbereitet. Sie hat sehr viel Erfahrung mit bereits über 4000 durchgeführten Knochenmarkstransplantationen.
Wie klein die Missionswelt ist, haben wir mal wieder gemerkt, als Freunde die der Mission verbunden sind uns spontan ihre Wohnung in Essen zur Verfügung gestellt haben. Damit ist das Problem des Hin- und Herreisens zwischen Ewersbach und Essen für die Behandlungszeit schon mal gelöst. Wir können immer wieder für solche Sachen sehr dankbar sein. Wir gehören eben als Christen zur großen Familie Gottes auf dieser Welt.
Bevor es in der Uniklinik Essen los geht, werden wir aber noch einmal nach Brasilien reisen, um Visumsangelegenheiten zu regeln. Thomas Dauervisum (sehr wichtig für unseren späteren Aufenthalt in Brasilien) liegt zur Abholung bereit. Weil er es aber persönlich abholen muss (mit Fingerabdrücken) werden wir am 6.5. für eine Woche fliegen. In den letzten Tagen entwickeln sich die Blutwerte so, dass wir das insbesondere wegen der verbesserten Abwehrkräfte gegen Infektionen wagen.