In der letzten Woche haben wir das Projekt "TABEA" in Diadema, einer Nachbarstadt von Sao Paulo besucht. TABEA ist eine Arbeit der Baptistengemeinden hier in Sao Paulo mit grosser Unterstützung aus Deutschland.
Diadema ist eine Stadt im brasilianischen Bundesstaat São Paulo und liegt südlich von São Paulo. Im Jahr 2006 lebten in Diadema 395.333 Menschen auf 30,65 km². Die Stadt zeichnet sich durch eine der höchsten Bevölkerungsdichten Brasiliens aus (Quelle: Wikipedia). Fabriken stehen neben und zwischen Wohnsiedlungen, Favelas oder Armensiedlungen bedecken grosse Teile des Stadtgebietes.
Mittendrin steht TABEA. Hierhin können Kinder aus der Umgebung kommen um neben der Schule weiteren Unterricht, Essen und Gelegenheit zum Duschen zu bekommen.
183 Kinder kommen zur Zeit jeden Tag in den grossen Bau des Projektes, zu dem auch ein Sportplatz, eine Werkstatt mit Holzbearbeitungsmaschinen, eine eigene Bäckerei und vieles mehr gehört. Ich hatte in der Werkstatt mal wieder Gelegenheit praktisch zu arbeiten. Mit einigen älteren Kindern habe ich Bumerangs aus Holz gebaut, die tatsächlich funktionierten.
Die Kinder sind sehr, sehr wissbegierig. Das öffentliche Schulsystem deckt wirklich nur eine Grundversorgung ab, die für eine qualifizierte weitere Ausbildung nicht ausreicht. So haben die Kinder hier die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten in schulischer Hinsicht, aber auch in ihrer Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Einige von ihnen kommen schon seit mehr als 6 Jahren täglich ins Projekt. Aber auch hier gilt: nachhaltigen "Erfolg" gibt es nur, wenn die Kinder Jesus kennen lernen und sie erfahren, dass Vergebung durch Jesus Christus den Teufelskreis von Schuld und Gewalt, den sie fast täglich erleben durchbrechen kann.
Wir durften in einigen Unterrichtsstunden dabeisein und waren insgesamt erstaunt, mit welcher Disziplin 90 Kinder aus total kaputten Verhältnissen ihre gemeinsame Mahlzeit einnehmen.
Zum weiteren Umfeld des Projektes gehört auch das Kinderdorf
"Lar Crianças Feliz".
Hier sind 50 Kinder ähnlich einem SOS-Kinderdorf in Familien zu Hause. Bis zu 10 Kinder, Jungen und Mädchen in gemeinsamen Familien, leben dort jeweils.
In beiden Projekten haben wir Mitarbeiter erlebt, die eine grosse Liebe zu den Kindern und eine grosse Trauer über die Verhältnisse aus denen sie kommen haben. Viele der Mitarbeiter von TABEA gehen abends nachdem die Kinder wieder zu Hause sind noch in die Faculdade (Hochschule) um sich weiter zu qualifizieren. Sie arbeiten alle unglaublich viel.
Wir haben grosse Hochachtung vor ihnen.
An unserem letzten Tag in TABEA erlebten wir noch einen grossen Schrecken. Bei Bauarbeiten der Stadt auf dem Gelände von TABEA wurden 2 Arbeiter von
vom Regen aufgeweichten Erdmassen tief verschüttet und erst nach etwa einer halben Stunde von der Feuerwehr und ihren Kollegen zwar verletzt aber lebend geborgen. Nach menschlichem Ermessen hatten sie eigentlich in diesem nassen und schweren Boden keine Überlebenschance. Wir sind Gott dankbar für die Rettung, aber auch, daß an diesem Tag keine Kinder in der Tagesstätte waren und ihnen dieses Erlebnis erspart blieb.
In der nächsten Woche fahren wir nach Rolandia in Parana. Dort besuchen wir für ein paar Tage eine Arbeit auf einem Landgut für Drogenrehabilitanten ab 12 Jahren. Wir sind gespannt, was wir dort kennen lernen. Mehr dazu in der nächsten Woche.